12.05.2010 / Abgeschrieben / Seite 8 Inhalt

Zur Zerstörung der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals

Offener Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD):


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, ich schicke Ihnen dieses Schreiben als offenen Brief, weil ich mir vorbehalten will, die zwielichtige Zerstörung der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte öffentlicher zu machen. Ich bin empört, daß Sie untätig dulden, wie sich Ihr Beamter Gröger kaltschnäuzig an ehemaligem Volkseigentum bereichern kann und zynisch die Gedenkstätte zerstört. Oder muß ich davon ausgehen, daß Sie und Ihre Staatsbürokratie das Gedenken des von den Nazis ermordeten Kommunisten und Antifaschisten Thälmann planvoll eliminieren wollen? Soll er auf diese Weise ein zweites Mal ermordet werden? Ist das die Vereinigung Deutschlands oder doch mehr ein Akt der Kolonisierung?


Ich protestiere gegen die persönliche Bereicherung des hoch dotierten Beamten Ihrer Regierung, Gerd Gröger, bei der Verhökerung des Grundstücks, auf dem die Ernst-Thälmann-Gedenkstatte in Ziegenhals steht, die unter Denkmalschutz stand. Der Spottpreis von 86000 Euro – ein Quadratmeterpreis von 19 Euro spricht Bände. Der Einfluß des Beamten auf die Landes- und kommunalen Behörden war groß genug, den Denkmalschutz aufheben zu lassen. (...)


Herr Ministerpräsident, ich fordere Sie dringend auf, daß die anrüchigen Versteigerungsvorgänge bei der Verschleuderung des Seegrundstückes untersucht und rückgängig gemacht werden und das private Spekulationsinteresse eines privilegierten Beamten nicht über das allgemeine Interesse Tausender Menschen gestellt wird.


Ich protestiere als ehemaliger 1. Bevollmächtigter der IG Metall Köln und IG-Metall-Vorstandsmitglied gegen diese Machenschaften und gegen die drohende politisch-historische Schandtat, der auch Sie sich bisher nicht entgegengestellt haben.


Walter Malzkorn, Lohmar


http://www.jungewelt.de/2010/05-12/053.php

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