PROTESTNOTE

Gegen verordneten Antikommunismus

Für die Ehrung des Widerstands von Ziegenhals

Der Freundeskreis der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals tritt nach dem ungeheuerlichen Abriss der Gedenkstätte im Jahr 2010 für ihre Wiedererrichtung am authentischen Ort ein. Jeder Schritt, der in diese Richtung geht und dieses Anliegen unterstützt, ist hilfreich und willkommen. Nicht hilfreich ist es jedoch - wie die Kommune Königs Wusterhausen (KW) ins Gespräch brachte - dort einen Gedenkstein zu errichten, mit dem man letztlich nur vorgibt, den Anschein erwecken zu wollen, als ob man sich auch des kommunistischen Widerstands gegen die Nazis erinnern will und ihn ehren möchte. Davon ist in der von SPD, CDU und FDP geplanten Inschrift jedoch nicht die Rede: „In Erinnerung an den Widerstand gegen Diktatur und Gewaltherrschaft“. Damit wird man weder dem besonderen Anliegen, noch der historischen Bedeutung der illegalen Tagung des ZK der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) unter ihrem Vorsitzenden Ernst Thälmann gerecht. Damit wird der deutsche Faschismus gegenüber zahllosen Diktaturen, die es in der Menschheitsgeschichte und auch im 20. Jahrhundert in Europa gab, grob verharmlost. Seine Opfer und die die Widerstand leisteten werden verhöhnt. 

In Ziegenhals manifestierte sich erstmalig nach der Machtergreifung des Hitlerschen Verbrecherregimes  der organisierte und bereits illegalisierte Widerstand in Deutschland. Diese Gefahr hatte die KPD im Gegensatz zu allen damaligen großen Parteien erkannt: „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. In seiner Ziegenhalser Rede verwies Thälmann auf die notwendige Schaffung der Einheit von Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen und Parteilosen, zum Sturz der Hitlerdiktatur und ihrer Geldgeber.

Um diese Sache ging es am 7. Februar 1933 im Sporthaus Ziegenhals. Es ging gegen die Nazidiktatur, nicht gegen die Gewaltherrschaft von Kaiser Nero oder von Kaiser Wilhelm II.; logischer Weise auch nicht gegen die Volkskammer und den Staatsrat der DDR.

Ernst Thälmann selbst fiel durch Mörderhand im KZ Buchenwald. Standhaft und in der Überzeugung: „Stalin bricht Hitler das Genick“. Andere wurden, wie z.B. der Teilnehmer der Ziegenhalser Tagung, Hans Kippenberger, 1937 in Moskau zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch ihrer gilt es zu gedenken, denn in den Februar-Tagen 1933 standen sie in den Reihen des Widerstands und standen für die antifaschistische Ehre der deutschen Arbeiterbewegung. Ziegenhals ist daher auch ein Mahnmal, das an die Unentschlossenheit und Selbstunterwerfung des demokratischen Flügels des Bürgertums unter die Barbarei, vom „Tag in Potsdam“ bis zur Selbstauflösung der bürgerlichen Parteien, erinnert.

An diese Zivilcourage in einem Kampf auf Leben und Tod, an Widerstand statt Wegschauen, an Antifaschismus statt Hurra-Geheule, an Humanität, statt „Juda verrecke“, daran erinnert Ziegenhals und sicher einmal wieder am authentischen Ort. Deshalb: Nein zu einer Stele in Ziegenhals, die nur den doktrinären Bedürfnissen einiger bürgerlicher Parteien dienen soll, die ihre Kapitulation vor dem Neofaschismus durch drakonischen Antikommunismus wett machen wollen!

Hiermit erkläre ich mich gegen die Aufstellung einer Stele im Umkreis der zerstörten Ernst-Thälmann-Gedenkstätte mit der Inschrift: „In Erinnerung an den Widerstand gegen Diktatur und Gewaltherrschaft“ und fordere die Stadtverordneten von Königs Wusterhausen dazu auf, mit „Nein“ oder mit Enthaltung zu stimmen.

Die Zeit drängt! Am 16. April 2012 findet die Stadtverordnetenversammlung statt, wo über jene Inschrift abgestimmt werden soll. Alle Unterstützer/-innen müssen bis zum 13. April 2012, 23 Uhr 55 Uhr ihre Stimme abgegeben haben, damit die Stadtverordneten noch vor der Sitzung unseren Protest erhalten können. Die Sammlung von Unterstützern muss in diesem Fall hauptsächlich über den elektronischen Weg erfolgen. Wir bieten drei Möglichkeiten an:

1.) Eine eMail an protest@etg-ziegenhals.de mit Angabe von Datum, Vor- und Zuname, Anschrift und eMail-Adresse

2.) Über facebook: Für alle, die bereits dort angemeldet und mit uns „befreundet“ sind, wird nach Veröffentlichung dieser Protestnote mittels der „Umfrage-Funktion“ eine Frage gestellt. Diese bitte im Sinne dieser Protestnote beantworten. www.facebook.com/ETGZiegenhals .

3.) Diese Protestnote kann natürlich auch auf Papier ausgedruckt, kopiert und weitergegeben werden. Auf dieser Art der Protestnote soll Datum, Vor- und Zuname, Anschrift und Unterschrift angeben sein. Diese Unterstützerlisten (siehe Seite 2) müssten dann entweder eingescannt und ebenfalls per eMail an protest@etg-ziegenhals.de bzw. per Post gesendet werden an: Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e. V., Ziegenhals, Postfach 2015, 15706 Königs Wusterhausen



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