25. Juli 2009: „Stoppt den Abriss“ - „Gebt uns unser Eigentum zurück!“

Ein gelungener, kraftvoller Protestauftakt!


Nach einer knapp viertägigen Mobilisierung folgten am 25. Juli 2009 mehr als 200 Freundinnen und Freunde dem Aufruf des Freundeskreises „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e.V., Ziegenhals zu einem Protest-Auftakt gegen den drohenden Abriss dieser bedeutenden antifaschistischen Gedenkstätte. Unter den Anwesenden befand sich auch die Enkelin Ernst Thälmanns, Vera Dehle-Thälmann. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von der Insel Rügen, aus Frankfurt/Oder und anderen Teilen Brandenburgs, aus Berlin und aus dem Dahme-Spree-Kreis.


Teilnehmer des Protestauftakts am 25. Juli 2009


In seiner Rede betonte der Vorsitzende des Freundeskreises, Max Renkl, seinen Ärger über den skandalösen Umgang mit Informationen – nicht allein nur gegenüber dem Freundeskreis, sondern auch gegenüber Gemeindepolitikern, Angestellten der Stadtverwaltung, Vereinen und der Partei Die Linke vor Ort.

Sieben Jahre fehlender Schutz und Pflege der Gedenkstätte durch ihren derzeitigen Eigentümer! Jetzt droht der Abriss!


Bekanntlich wurden nun Teile des denkmalgeschützten Inventars der Ausstellung in Räume der Stadt Königs Wusterhausen verbracht, ebenso wie das Boot „Charlotte“, das sich auf gleichem Gelände, durch eine Plane zugedeckt, unter freiem Himmel befindet. Laut Informationen die der Vorstand des Freundeskreises erhielt, wurden die Inventarteile wild durcheinander gewürfelt in einem Raum abgestellt. Skandalös ist nun der Zustand mancher Ausstellungsteile: Stockflecken, evtl. Schimmel, wie zum Beispiel an Bildtafeln der Tagungsteilnehmer. Beschädigungen an Ausstellungsstücken, usw.. Zudem fragte Renkl: „Wer kommt für Schäden auf? Wird der Eigentümer der Immobilie zur Rechenschaft gezogen, wenn sich herausstellt, dass etwas von der denkmalgeschützten Ausstellung kaputt gegangen ist? Und: wo ist die Originalsäule aus dem Sitzungsraum? Wo sind die Dielen aus dem Gedenkzimmer? Wo ist der Unterstand des Bootes „Charlotte“? All das sind ebenfalls denkmalgeschützte Teile der Gedenkstätte! Genauso, wie die Ehrenmauer, mit Stele und Tafel.

Der denkmalgeschützte Unterstand des Bootes „Charlotte“


Der Freundeskreis, dessen einziger Zweck der Erhalt und öffentliche Zugang zur Gedenkstätte seit 18 Jahren ist, forderte nun sein Eigentum zurück. Bei der Schenkung des Inventars an die Stadt, die scheinbar auf Grundlage eines gerichtlichen Vergleichs vollzogen werden soll, handelte es sich um die Schenkung von fremdem Eigentum. Es konnte 2002 von der Treuhand nur dass erworben werden, was dieser gehörte. Das Inventar der Gedenkstätte, die Ausstellungsstücke und natürlich die Geschenke an den Freundeskreis, sowie die durch ihn gekauften Dinge, waren nie Gegenstand des Kaufvertrages zwischen der TLG und dem Ministerialbeamten. Sein Unverständnis äußerte Renkl gegenüber der Stadt KW: „Wir wollen nicht glauben, dass der Bürgermeister der Stadt KW, Stefan Ludwig, sich fremdes Eigentum schenken lässt oder dass er diese Schenkung annimmt! Soll jetzt ausgerechnet die Stadt KW für den Eigentümer herhalten, damit dieser eine bedeutende Gedenkstätte abreißen lassen und Sommervillen dort errichten kann?


Er sagte am Schluss seiner Ausführungen: „Wir wollen alle Unterstützung, damit wir als Freundeskreis federführend die Ausstellung wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen können. Wir haben vor dem Verkauf und der Schließung der Gedenkstätte diese Mahnstätte betreut und wir werden diese Gedenkstätte auch in Zukunft betreuen! Gebt uns unser Eigentum zurück!“


Nach einem weiteren Redebeitrag von Horst Brandt, Mitglied der DKP und des Friedensforums Europäischer Regionen, der von der großen aktuellen Solidarität für Ziegenhals berichtete, setzten sich die mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem kraftvollen Demonstrationszug hinter dem Fronttransparent „Schützt die Thälmann-Gedenkstätte! Gebt unser Eigentum zurück!“ in Richtung Bahnhof Königs Wusterhausen. Renkl bedankte sich bei allen für diesen gelungenen Protestauftakt und verabschiedete sich mit den Worten: „Wenn die Bagger in Ziegenhals auffahren, sehen wir uns unverzüglich dort!

Foto des Demonstrationszuges



Rede von Max Renkl, Vorsitzender des Freundeskreises „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e.V., Ziegenhals e.V. zum herunterladen:                                


                                   Rede vom 25Juli2009_Renkl.pdf